Zahlungsmethoden sind ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Online-Shops. Sie beeinflussen nicht nur die Kaufabschlussquote, sondern auch die Kundenzufriedenheit und die Bindung an den Shop. In Deutschland stehen Käufern viele Online-Bezahlsysteme zur Verfügung – doch nicht jede Methode ist gleichermaßen beliebt oder für jeden Shop geeignet.
Im Folgenden erhältst du einen Überblick über die wichtigsten Zahlungsarten, ihre aktuellen Marktanteile und Trends sowie Tipps für die Auswahl des passenden Payment-Mix.
Die wichtigsten Zahlungsarten im Überblick
PayPal
Mit einem Umsatzanteil von 28,5 % bleibt PayPal laut EHI-Studie „Online-Payment 2025“ die mit Abstand meistgenutzte Zahlungsart im deutschen E-Commerce. Gegenüber 2023 bedeutet das ein Plus von 0,8 Prozentpunkten. Damit baut PayPal seinen Vorsprung auf den Rechnungskauf weiter aus. Die Popularität beruht auf einfacher Handhabung, hoher Bekanntheit und Käuferschutz. Der Marktanteil wäre laut EHI-Experten noch höher, wenn Amazon diese Zahlungsart anbieten würde. Für Händler bedeutet PayPal sichere Zahlungseingänge, allerdings auch vergleichsweise hohe Transaktionsgebühren.
Rechnungskauf
Mit 25,8 % Umsatzanteil liegt der Rechnungskauf weiterhin auf Platz zwei, verliert aber 0,9 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023. Er bietet Kunden maximale Sicherheit, da die Zahlung erst nach Erhalt der Ware fällig wird. Besonders beliebt ist er bei Erstkäufen und hochpreisigen Produkten. Händler profitieren von hohen Abschlussquoten, müssen jedoch das Zahlungsausfallrisiko absichern.
Lastschrift
Das Lastschriftverfahren erreicht 17,3 % und verzeichnet ein leichtes Wachstum gegenüber dem Vorjahr. Es ist vor allem bei wiederkehrenden Zahlungen und Abonnements beliebt. Kunden schätzen den Komfort, während Händler von schnellen Zahlungseingängen profitieren, allerdings Rücklastschriften einkalkulieren müssen.
Kredit- und Debitkarten
Mit 12,3 % Umsatzanteil spielen Karten im deutschen E-Commerce eine kleinere Rolle als international, sind aber vor allem im Auslandsgeschäft unverzichtbar. Amazon trägt maßgeblich zu diesem Anteil bei, da dort Kreditkarte und Lastschrift dominieren. Moderne Sicherheitsverfahren wie Tokenisierung reduzieren das Betrugsrisiko und erhöhen die Akzeptanz.
Ratenkauf / Buy now, pay later
Mit 4,3 % Umsatzanteil liegt der Ratenkauf in Deutschland noch deutlich unter internationalen Werten. Dennoch hat er seinen Anteil in den letzten drei Jahren verdoppelt. Besonders bei hochpreisigen Waren ist er attraktiv, da er die höchsten durchschnittlichen Warenkörbe aller Zahlungsarten erzielt.
Mobile Wallets und neue Anbieter
Obwohl Mobile Wallets wie Apple Pay und Google Pay in der EHI-Statistik noch keine eigene Kategorie darstellen, planen laut Studie 46,8 % der Händler die Einführung von Apple Pay und 36,2 % von Google Pay. Diese Dienste profitieren von der zunehmenden Nutzung mobiler Endgeräte und von biometrischer Authentifizierung, die Sicherheit und Komfort kombiniert. Der europäische Bezahldienst „Wero“ ist als neuer Player gestartet und soll künftig als Alternative zu internationalen Anbietern positioniert werden.
Tipp: Mit easybill verbindest du deinen Online-Shop oder Marktplatz direkt über mehr als 50 Schnittstellen. Bestelldaten und Zahlungsarten werden automatisch importiert, Gebühren transparent erfasst – so behältst du deine Payment-Kosten jederzeit im Griff.
Nutzererwartungen im Checkout
Eine aktuelle Studie von Mastercard zeigt:
- 39 % der Kunden bevorzugen einen Gast-Checkout, um Zeit zu sparen.
- Sicherheit ist für 62 % das wichtigste Kriterium beim Bezahlen, gefolgt von Einfachheit (46 %) und Geschwindigkeit (37 %).
- Lösungen wie Click to Pay ermöglichen gespeicherte Zahlungs- und Adressdaten, wodurch der Checkout schneller und sicherer wird.
Ein optimierter Checkout-Prozess ohne unnötige Hürden kann die Kaufabschlussquote deutlich erhöhen.
Gebühren und Kalkulation der Zahlungsmethoden
Auch wenn Kunden beim Onlinekauf heute in der Regel keine Zusatzkosten für ihre bevorzugte Zahlungsart tragen, entstehen für Händler je nach Verfahren teils erhebliche Gebühren. Diese können die Marge spürbar beeinflussen und sollten daher von Beginn an in die Kalkulation einfließen.
Gebühren im Zahlungsverkehr
- Transaktionsgebühren:
Sie setzen sich meist aus einem prozentualen Anteil am Umsatz und einer festen Pauschale pro Zahlung zusammen. Bei PayPal beispielsweise liegen die Standardgebühren in Deutschland aktuell bei rund 2,49 % des Verkaufspreises plus 0,35 Euro pro Transaktion. Kreditkartenanbieter wie Mastercard oder Visa bewegen sich im E-Commerce je nach Vertrag und Zahlungsabwickler oft zwischen 1,4 % und 2,9 % plus Fixbetrag. - Währungsumrechnungsgebühren:
Diese fallen an, wenn Zahlungen in Fremdwährung akzeptiert werden. Sie betragen häufig 1,5 % bis 3 % des Umsatzes. Wer viele internationale Kunden bedient, sollte auf Dienstleister mit günstigen Wechselkursen und niedrigen Fremdwährungsaufschlägen achten. - Rückbuchungsgebühren:
Rückbuchungen entstehen etwa durch nicht autorisierte Transaktionen, Betrugsverdacht oder vom Kunden initiierte Chargebacks. Die Kosten liegen je nach Anbieter zwischen 5 und 25 Euro pro Fall, hinzu kommt der Umsatzverlust. - Service- und Setup-Gebühren:
Manche Payment Service Provider erheben zusätzliche Entgelte für die Nutzung ihrer Plattform, monatliche Grundgebühren oder Kosten für Schnittstellen-Integrationen.
Strategien zur Kostenoptimierung im Payment-Bereich
Zahlungsgebühren sind für Händler unvermeidlich – dennoch lassen sie sich strategisch senken und effizient managen. Laut Analysen können gezielte Maßnahmen die Processing-Kosten um bis zu 14 % reduzieren, ohne Conversion oder Sicherheit zu beeinträchtigen.
1. Anbieterstruktur und Preis-Transparenz optimieren
Verschiedene Zahlungsdienstleister, von PayPal bis Kreditkarten-Provider, unterscheiden sich stark in ihren Gebührenmodellen. Etabliere „Interchange-plus“-Preismodelle, bei denen die echten Interbankengebühren plus ein transparenter Aufschlag angezeigt werden, das ist häufig günstiger und nachvollziehbarer als Pauschalpreise,
2. Volumenverhandlung und intelligentere Preisstufen
Bei hohem Transaktionsvolumen lohnt sich ein Gespräch über Rabatte: Viele Anbieter gewähren verbesserte Konditionen, wenn monatliche oder jährliche Zielvolumen erreicht werden.
3. Zahlungsauswahl strategisch gestalten
Präsentiere kostengünstigere Zahlungsmethoden prominent im Checkout, etwa SEPA-Lastschrift oder Banküberweisung. Kunden bevorzugen oft den bequemsten oder bekanntesten Weg, durch gezieltes „Nudging“ lassen sich gegenüber teureren Optionen Einsparungen erzielen.
4. Technische Payment-Optimierung (Smart Routing)
Payment-Orchestrierungstools ermöglichen, je nach Zahlungsmethode automatisch den günstigsten Anbieter zu wählen, ohne Conversionverlust. Das senkt Kosten und sichert gleichzeitig eine hohe Zahlungsquote.
5. Betrugsprävention und Rückbuchungsmanagement stärken
Rückbuchungen (Chargebacks) verursachen neben direkten Kosten auch zusätzlichen Verwaltungsaufwand. Moderne Fraud‑Tools und Analyse‑Software sind Investitionen, die sich durch reduzierte Rückbuchungen langfristig bezahlt machen.
6. Technische Integration & Automatisierung nutzen
Direkte API-Anbindungen sparen Entwicklungskosten und externe Middleware-Gebühren. Zudem ermöglichen Echtzeit-Datenanalysen, Kostenstellen zu identifizieren und Optimierungspotenziale frühzeitig zu erkennen.
7. Internationale Zahlungen effizienter abwickeln
Fremdwährungsgebühren können zwischen 1,5 % und 3 % liegen. Händler, die viele internationale Kunden bedienen, sollten auf Anbieter mit fairen Wechselkursen setzen oder Alternativen wie Multi‑Currency‑Konten in Erwägung ziehen.
Zukunftstrends im Zahlungsverkehr
Die Payment-Studien von Ratepay und Mastercard zeigen, wohin sich der Markt entwickelt:
- Biometrische Zahlungen (Fingerabdruck, Gesichtserkennung) gewinnen an Akzeptanz.
- Künstliche Intelligenz unterstützt bei Betrugserkennung und personalisierten Zahlungsoptionen.
- Embedded Payments ermöglichen „unsichtbare“ Zahlungen im Hintergrund, etwa bei Mobilitäts- oder Streaming-Services.
- Abo-Management-Tools geben Kunden mehr Kontrolle über wiederkehrende Zahlungen.
Ein erfolgreicher Online-Shop braucht einen Payment-Mix, der Marktführer wie PayPal, Rechnungskauf und Lastschrift mit zukunftsorientierten Optionen wie Mobile Wallets kombiniert. Händler, die den Checkout-Prozess optimieren, Sicherheit und Komfort bieten und neue Trends im Blick behalten, sichern sich nicht nur mehr Kaufabschlüsse, sondern auch langfristige Kundentreue.
Häufige Fragen zu Zahlungsmethoden
Welche Rolle spielen neue europäische Bezahldienste wie Wero?
Wero ist ein 2024 gestarteter europäischer Bezahldienst, der langfristig eine Alternative zu internationalen Anbietern wie PayPal oder Kreditkarten bieten soll. Ziel ist es, eine EU-weite, einheitliche und sichere Payment-Infrastruktur zu schaffen. Aktuell befindet sich der Dienst noch im Aufbau, wird aber laut EHI-Studie zunehmend in Händlerplänen berücksichtigt.
Sollte ich Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptieren?
Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum spielen im deutschen E-Commerce aktuell nur eine sehr geringe Rolle. Für Händler können sie interessant sein, wenn die Zielgruppe technikaffin ist oder international einkauft. Allerdings schwanken Wechselkurse stark, und es gibt zusätzliche rechtliche sowie buchhalterische Anforderungen.
Wie wichtig ist die Anzeige lokaler Zahlungsmethoden für internationale Kunden?
Sehr wichtig: In den Niederlanden dominiert iDEAL, in Polen BLIK, in Skandinavien MobilePay oder Swish. Wer international verkaufen will, sollte diese lokalen Präferenzen berücksichtigen, um Kaufabbrüche zu vermeiden.
Beeinflusst die Auswahl der Zahlungsmethoden die Conversion Rate?
Ja. Fehlen für den Kunden vertraute Zahlungsarten, steigt das Risiko, dass er den Kauf abbricht. Studien zeigen, dass bis zu 15 % der Kaufabbrüche allein auf fehlende oder unpassende Zahlungsarten zurückzuführen sind.
Wie viele Zahlungsmethoden sollte ein Online-Shop anbieten?
Experten empfehlen in der Regel drei bis fünf Kernmethoden, die den größten Teil der Zielgruppe abdecken. Zu viele Optionen können unübersichtlich wirken, zu wenige erhöhen das Abbruchrisiko.
Wie wirkt sich Payment-Sicherheit auf die Kaufentscheidung aus?
Sicherheit ist laut Mastercard-Studien für 62 % der Kunden das wichtigste Kriterium beim Onlinekauf. Dazu gehören SSL-Verschlüsselung, 3D-Secure für Kreditkarten, Käuferschutz-Programme und transparente Anbieterinformationen.