UG (haftungsbeschränkt): Gründung, Haftung, Steuern 

Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), kurz UG, ist eine Variante der GmbH und speziell für Gründer entwickelt worden, die mit geringem Startkapital ein Unternehmen mit haftungsbeschränkter Struktur gründen möchten. Sie wird deshalb häufig auch als „Mini-GmbH“ bezeichnet.

Besonders geeignet ist die UG für Einzelgründer, Freelancer, digitale Geschäftsmodelle oder kleine Gründerteams, die professionell auftreten wollen, ohne direkt hohe Investitionen zu tätigen. Ob IT-Services, Agenturleistungen, E-Commerce oder Onlineberatung, die UG bietet einen rechtssicheren Rahmen bei gleichzeitig niedriger Einstiegshürde.

Was ist eine UG (haftungsbeschränkt)?

Die UG ist eine Kapitalgesellschaft und folgt in weiten Teilen den Vorschriften der GmbH, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Statt 25.000 Euro Stammkapital genügt bei der UG ein symbolischer Euro zur Gründung. Möglich wird das durch eine gesetzlich vorgeschriebene Rücklagepflicht, mit der die UG nach und nach Eigenkapital aufbauen muss.

Die UG ist eine eigene juristische Person. Verträge schließt sie selbst, sie kann Eigentum besitzen und wird durch ihre Geschäftsführer vertreten. Die Gesellschafter haften nicht persönlich, sondern nur mit dem Vermögen der UG, das macht die Gesellschaftsform besonders attraktiv für sicherheitsbewusste Gründer.

UG gründen: So funktioniert’s Schritt für Schritt

Die Gründung einer UG ist formal etwas aufwendiger als bei einem Einzelunternehmen oder einer GbR, aber deutlich einfacher als viele denken. Der Ablauf im Überblick:

1. Gesellschaftsvertrag erstellen
Du kannst ein Musterprotokoll verwenden (bei bis zu 3 Gesellschaftern und einem Geschäftsführer) oder einen individuellen Gesellschaftsvertrag aufsetzen lassen, z. B. mit Unterstützung durch einen Gründungsservice oder Anwalt.

2. Notartermin vereinbaren
Die UG-Gründung muss notariell beurkundet werden. Erst danach kannst du das Geschäftskonto eröffnen und das Stammkapital einzahlen.

3. Stammkapital einzahlen
Das Mindeststammkapital beträgt 1 Euro, empfohlen sind aber mindestens 500 bis 1.000 Euro. Die Einzahlung erfolgt auf das Geschäftskonto, ein Nachweis ist für das Handelsregister notwendig.

4. Handelsregistereintrag
Der Notar meldet die Gesellschaft elektronisch beim Handelsregister an. Erst mit der Eintragung ist die UG offiziell gegründet und handlungsfähig.

5. Weitere Anmeldungen
Du meldest dein Gewerbe beim Gewerbeamt an, erhältst deine Steuernummer vom Finanzamt, wirst bei der IHK oder HWK erfasst und bei Bedarf auch bei der Berufsgenossenschaft.

Dauer: ca. 2 bis 4 Wochen
Kosten: ab etwa 300 bis 700 Euro (Notar, Handelsregister, Anmeldung)

Stammkapital und Rücklagenpflicht: Was du wissen musst

Die UG kann ab einem Euro gegründet werden, doch Vorsicht: In der Praxis ist ein realistisches Startkapital ab ca. 1.000 Euro empfehlenswert, um laufende Kosten wie Software, Steuerberatung oder Gründungsgebühren zu decken.

Zusätzlich besteht eine gesetzliche Rücklagenpflicht: 25 Prozent des Jahresüberschusses müssen in eine Rücklage eingestellt werden. Sobald diese Rücklage zusammen mit dem Stammkapital 25.000 Euro erreicht, kannst du die UG freiwillig in eine GmbH umwandeln.

Haftung: Privatvermögen bleibt außen vor

Ein großer Vorteil der UG: Die Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen begrenzt. Das bedeutet, dass dein Privatvermögen geschützt ist, ein wesentlicher Unterschied zum Einzelunternehmen oder zur GbR.

Wichtig: Als Geschäftsführer haftest du persönlich, wenn du gesetzliche Pflichten verletzt, etwa bei verspäteter Insolvenzanmeldung, Verstößen gegen steuerliche Pflichten oder fehlerhafter Buchführung.

Buchhaltung und Steuern bei der UG

Als Kapitalgesellschaft unterliegt die UG strengen Buchhaltungsregeln. Dazu gehören:

  • Doppelte Buchführung
  • Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung
  • Jahresabschluss mit Veröffentlichung im elektronischen Bundesanzeiger

Die wichtigsten Steuerarten:

SteuerartGilt für UG?Besonderheiten
KörperschaftsteuerJa15 % auf den Gewinn der Gesellschaft
GewerbesteuerJaabzüglich Freibetrag, je nach Standort
UmsatzsteuerJaKleinunternehmerregelung nicht zu empfehlen
EinkommensteuerNur bei Ausschüttung an Gesellschafterfür Privatentnahmen (Dividenden)

Geschäftsführung und Gesellschafter

Die UG kann von einer oder mehreren Personen gegründet werden. Die Rolle des Gesellschafters (Eigentümer) und des Geschäftsführers (gesetzlicher Vertreter) kann in einer Person liegen oder aufgeteilt werden.

Als Geschäftsführer bist du für die ordnungsgemäße Geschäftsführung, Buchhaltung und Steuerabführung verantwortlich. Auch Pflichtangaben auf Rechnungen und im Impressum unterliegen rechtlichen Vorgaben.

Im Gegensatz zum Einzelunternehmen ist bei der UG ein eigenes Geschäftskonto gesetzlich vorgeschrieben. Es dient zur Einzahlung des Stammkapitals, zur laufenden Geschäftsabwicklung und zur Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen. Viele Banken bieten spezielle Gründerkonten mit attraktiven Konditionen an.

Zusammenarbeit mit dem Steuerberater

Die Buchhaltung und Jahresabschlüsse einer UG sind komplexer als bei anderen Rechtsformen. Deshalb solltest du von Anfang an auf die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater setzen.

Gerade in der Anfangsphase bleibt der Aufwand oft überschaubar, und das Honorar entsprechend gering. So kannst du dich voll auf dein Kerngeschäft konzentrieren und steuerliche Fehler vermeiden.

Für deine Rechnungen und Buchhaltungsvorbereitung eignet sich eine Rechnungssoftware wie z.B. easybill:

  • rechtssichere Rechnungen (inkl. Pflichtangaben für Kapitalgesellschaften)
  • Umsatzsteuerausweis & automatischer DATEV-Export
  • GoBD-konforme Ablage
  • ideal für die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater
  • vorbereitet auf E-Rechnungen, Mahnwesen, Online-Zahlung

Vor- und Nachteile der UG (haftungsbeschränkt) im Überblick

VorteileNachteile
Haftungsbeschränkung auf FirmenvermögenRücklagepflicht bis 25.000 Euro
Geringes Startkapital ab 1 €Gründung nur mit Notar und Handelsregister
Geeignet für EinzelgründerPflicht zur doppelten Buchführung und Bilanzierung
Professionelles AuftretenVeröffentlichungspflicht im Bundesanzeiger
Trennung von Privat- und UnternehmensvermögenEingeschränkte Außenwirkung im Vergleich zur GmbH

UG im Vergleich zu anderen Rechtsformen: Entscheidungshilfe

UG (haftungsbeschränkt)
Die UG ist eine Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung. Sie eignet sich besonders, wenn du mit geringem Eigenkapital gründen willst, aber dennoch Wert auf Haftungsschutz und eine professionelle Außenwirkung legst. Du brauchst ein Geschäftskonto und musst eine Bilanz erstellen. Die Gründung erfolgt über Notar und Handelsregister.

GmbH
Die klassische GmbH ist sehr ähnlich zur UG, benötigt aber 25.000 € Stammkapital. Sie ist besser geeignet, wenn du Investoren einbinden willst oder von Anfang an größer starten möchtest. Der Verwaltungsaufwand ist vergleichbar mit der UG.

GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts)
Eine GbR ist schnell und günstig gegründet, ideal, wenn zwei oder mehr Personen ohne Eintragung ins Handelsregister zusammen ein Kleingewerbe betreiben möchten. Allerdings haften alle Gesellschafter persönlich mit ihrem Privatvermögen.

Einzelunternehmen
Wenn du allein gründest und möglichst einfach starten willst, ist das Einzelunternehmen oft der erste Schritt. Du brauchst kein Startkapital, aber du haftest unbeschränkt mit deinem gesamten Vermögen. Die Buchhaltung ist einfach, solange du unter bestimmten Umsatz- oder Gewinngrenzen bleibst.

Wann ist die UG sinnvoll?

Wähle die UG, wenn du:

  • nicht persönlich haften möchtest
  • mit wenig Kapital starten willst
  • allein oder im kleinen Team gründest
  • von Anfang an professionell auftreten möchtest
  • bereit bist, etwas mehr Formalitäten in Kauf zu nehmen

Nicht ideal ist die UG, wenn du ganz ohne Verwaltungsaufwand starten willst (dann ist das Einzelunternehmen einfacher) oder wenn du direkt Investoren einbinden willst (dann eignet sich die GmbH besser).

FAQ zur UG (haftungsbeschränkt)

Kann ich die UG später in eine GmbH umwandeln?
Ja. Sobald das Stammkapital und die Rücklagen zusammen 25.000 Euro erreichen, kannst du die UG freiwillig in eine GmbH umwandeln, mit Unterstützung durch den Notar und einen Steuerberater.

Wie viel Kapital sollte ich bei der Gründung wirklich einzahlen?
Ein Euro reicht rechtlich, ist aber in der Praxis nicht realistisch. Du solltest mit mindestens 500 bis 1.000 Euro kalkulieren, um erste Kosten wie Notar, Konto, Software und Steuerberatung abzudecken.

Muss ich als UG immer eine Bilanz erstellen?
Ja. Als Kapitalgesellschaft ist die UG bilanzierungspflichtig. Auch bei geringem Umsatz musst du eine doppelte Buchführung führen und einen Jahresabschluss veröffentlichen.

Wie teuer ist ein Steuerberater für die UG?
Das hängt vom Umsatz und Umfang ab. In der Gründungsphase sind die Kosten meist überschaubar ,  und durch die Komplexität der Buchhaltung lohnt sich der Aufwand in jedem Fall.

Gibt es Förderprogramme für UG-Gründer?
Ja. Auch als UG kannst du staatliche Programme wie den Gründungszuschuss (bei Start aus der Arbeitslosigkeit) oder ERP-Gründerkredite in Anspruch nehmen. Dafür ist ein Businessplan erforderlich.

Kann ich mit einer UG auch im Nebenerwerb gründen?
Ja. Auch eine UG kann nebenberuflich geführt werden, z. B. parallel zu einer Anstellung. Wichtig ist, dass dein Arbeitgeber zustimmt und du die Buchhaltung korrekt erledigst.

Ähnliche Beiträge: