Wer als Gründer in der EU tätig ist, kommt an der VAT – der Value Added Tax – nicht vorbei. Sie ist die Grundlage für den Waren- und Dienstleistungsverkehr innerhalb der Mitgliedsstaaten und spielt eine entscheidende Rolle bei der Rechnungsstellung. Wer die Regeln kennt, schützt sich vor teuren Fehlern und sorgt für reibungslose Abläufe mit Kunden und Finanzämtern.
Was ist VAT? Definition und Grundlagen
VAT steht für „Value Added Tax“ und entspricht der deutschen Mehrwertsteuer. Sie ist eine Verbrauchssteuer, die am Ende vom Endverbraucher getragen wird. Unternehmen erheben sie zwar auf ihre Waren oder Dienstleistungen, führen den Betrag jedoch an die Steuerbehörde ab.
Charakteristisch für die VAT:
- Sie wird in Prozent auf den Nettopreis aufgeschlagen
- Sie wird in jeder Wertschöpfungsstufe erhoben
- Sie ist neutral – egal wie viele Unternehmen in der Lieferkette beteiligt sind, der Endpreis für den Verbraucher bleibt steuerlich gleich
- Sie gilt als indirekte Steuer, da sie vom Verkäufer an den Staat abgeführt wird, obwohl der Käufer sie zahlt
Wie funktioniert VAT in der Praxis?
Das Grundprinzip ist einfach: Unternehmen erheben auf ihre Rechnungen Umsatzsteuer (VAT) und dürfen gleichzeitig die VAT abziehen, die sie selbst für Einkäufe im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit bezahlt haben (Vorsteuer).
Ein Beispiel:
- Ein Produzent kauft Material im Wert von 1.000 Euro und zahlt 200 Euro VAT an seinen Lieferanten.
- Er verarbeitet die Ware und verkauft sie für 2.000 Euro netto plus 400 Euro VAT.
- Von den 400 Euro VAT zieht er die 200 Euro ab, die er selbst gezahlt hat, und führt nur 200 Euro an das Finanzamt ab.
So wird die Steuer nur auf den jeweils neu geschaffenen Wert („Value Added“) erhoben. Doppelbesteuerung wird vermieden.
Die Rolle der VAT-Nummer
Die VAT-Nummer ist die steuerliche Identifikationsnummer für Unternehmen im EU-Mehrwertsteuersystem. Sie ist verpflichtend, sobald du VAT-pflichtige Umsätze tätigst, insbesondere im grenzüberschreitenden B2B-Bereich.
- In Deutschland entspricht die VAT-Nummer der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.)
- In Großbritannien dient die VAT-Nummer ebenfalls der eindeutigen Unternehmensidentifikation, ist aber anders aufgebaut
- Die VAT-Nummer muss auf allen Rechnungen angegeben werden, wenn VAT ausgewiesen oder Vorsteuer geltend gemacht wird
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Mit easybill erstellst du im Handumdrehen rechtssichere Rechnungen – inklusive automatischer VAT-Berechnung, richtiger Ausweisung der Umsatzsteuer und Einbindung deiner VAT-Nummer.
Deine Vorteile:
- Alle Pflichtangaben automatisch auf der Rechnung
- Unterstützung für Reverse-Charge und EU-weite Geschäfte
- Direkte VAT-Nummernprüfung integriert
- Spart Zeit und minimiert Fehler
VAT auf Rechnungen richtig ausweisen

Damit eine Rechnung steuerlich anerkannt wird, muss sie bestimmte Pflichtangaben enthalten. Bei VAT-pflichtigen Rechnungen gehören dazu:
- Vollständige Rechnungsanschrift von Aussteller und Empfänger
- Rechnungsdatum und fortlaufende Rechnungsnummer
- Beschreibung der gelieferten Ware oder erbrachten Leistung
- Nettobetrag, angewendeter Steuersatz und Steuerbetrag
- VAT-Nummer von dir und gegebenenfalls deines Kunden
- Liefer- oder Leistungsdatum
Sonderfälle:
- Innergemeinschaftliche Lieferungen: Unter bestimmten Bedingungen kann die Lieferung steuerfrei sein, wenn beide Unternehmen über eine gültige VAT-Nummer verfügen.
- Reverse-Charge-Verfahren: Die Steuerschuld geht auf den Leistungsempfänger über – dieser muss die Steuer im eigenen Land anmelden und abführen.
Wer innerhalb der EU Waren oder Dienstleistungen an andere Unternehmen liefert, sollte die VAT-Nummer des Geschäftspartners prüfen. Das geht ganz einfach und schnell mit dem VAT Prüfer von easybill.
VAT und Gründer: Die wichtigsten Tipps
- Melde dich frühzeitig für VAT an, wenn du Umsatzsteuerpflicht erwartest
- Prüfe bei EU-Geschäften stets die VAT-Nummer deiner Geschäftspartner
- Nutze die Kleinunternehmerregelung nur, wenn sie wirklich zu deinem Geschäftsmodell passt
- Beachte, dass fehlerhafte Rechnungen oft nicht korrigierbar sind und zu Steuerrisiken führen
VAT ist mehr als nur ein zusätzlicher Betrag auf der Rechnung – sie ist ein zentrales Element im EU-Geschäftsverkehr. Wer die Grundlagen versteht, kann rechtssicher agieren, unnötige Nachzahlungen vermeiden und bei Kunden professionell auftreten.
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Häufige Fragen zur VAT
Muss ich mich als Selbstständiger in der EU für VAT registrieren?
Ja, sobald du die Umsatzsteuerpflicht in deinem Land erreichst oder grenzüberschreitend innerhalb der EU an Unternehmen lieferst oder Dienstleistungen erbringst, benötigst du in der Regel eine VAT-Nummer. Ausnahmen gelten für Kleinunternehmer nach nationalem Recht, die keine Umsatzsteuer ausweisen.
Was passiert, wenn ich ohne VAT-Nummer eine Rechnung ins EU-Ausland stelle?
Fehlt bei innergemeinschaftlichen B2B-Geschäften eine gültige VAT-Nummer, musst du in der Regel die Umsatzsteuer deines Landes berechnen und abführen. Du verlierst außerdem das Recht auf steuerfreie innergemeinschaftliche Lieferungen.
Wie finde ich meine eigene VAT-Nummer?
In Deutschland wird die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.) vom Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) vergeben. Du findest sie auf deinem Steuerbescheid oder kannst sie online beantragen. In anderen EU-Ländern sind nationale Steuerbehörden zuständig.
Wie kann ich die VAT-Nummer eines Kunden oder Lieferanten prüfen?
Nutze das Mehrwertsteuer-Informationsaustauschsystem (MIAS) der EU-Kommission. Dort kannst du VAT-Nummern in Echtzeit prüfen. Eine dokumentierte Prüfung schützt dich vor späteren Steuerrisiken.
Was ist der Unterschied zwischen VAT und Sales Tax?
VAT ist eine Mehrwertsteuer, die in jeder Wertschöpfungsstufe erhoben wird, Sales Tax (z. B. in den USA) wird dagegen nur einmal beim Endverbraucher erhoben.
Wie weise ich VAT auf meinen Rechnungen korrekt aus?
Deine Rechnung muss den Nettobetrag, den angewendeten Steuersatz, den Steuerbetrag, deine VAT-Nummer sowie die VAT-Nummer des Kunden (bei B2B-Geschäften) enthalten. Bei Reverse-Charge-Geschäften muss ein entsprechender Hinweis aufgenommen werden.
Gilt VAT auch für digitale Dienstleistungen?
Ja. Seit der EU-Mehrwertsteuerreform 2015 gilt VAT auch für digitale Leistungen wie Software, E-Books oder Online-Kurse. Entscheidend ist der Standort des Kunden, nicht des Anbieters.
Wie oft muss ich VAT an das Finanzamt abführen?
Das hängt von deinem Umsatz und den nationalen Regelungen ab. In Deutschland melden Gründer oft monatlich, später ggf. vierteljährlich oder jährlich. Die genauen Fristen legt dein Finanzamt fest.